Die Glocke der Leißlinger Marienkirche
 

Eine alte Sage besagt, das nicht weit von der Alten Saale bei Leißling ein Stück der Dorfflur "An der Marienkirche" heißt. Dort stand im Mittelalter eine kleine Kirche, die mit ihrer hell klingenden Glocke den Menschen die Zeit läutete. Ihr Glockengeläut hörte man aber nicht nur in Leißling, sondern auch jenseits der Saale. Es verkündete auch den Uichteritzern die Tageszeit; denn ihre Glocke war seit Jahren zersprungen.

Das Mauerwerk der Marienkirche hatte fast in jedem Jahr unter dem Hochwasser der Saale zu leiden und die Schäden wurden immer nur notdürftig ausgebessert. In einem Frühjahr war das Wasser so hoch und reißend, das die Mauern einstürzten und die Kirche zerstört wurde. Nachdem sich die Fluten etwas verlaufen hatten, kamen pfiffige Leute aus Uichteritz mit Kähnen herüber. Sie suchten aus dem Schutt der Marienkirche die Glocke hervor, banden sie an ein langes Tau und zogen sie durch den Fluss nach ihrem Dorfe, wo sie im Kirchturm aufgehängt wurde.