Ein
Schwan in unserer Heimat
Bearbeitet
nach Quellen von Werner Klebb
Wenn
man von Uichteritz nach Lobitzsch an der Saale entlang wandert, stößt
man kurz hinter den Dorf, unterhalb der Villa Miet`s auf zwei Gewässer,
die einstmals den vielgeschlungenen Saalelauf bildeten. Heute sind
sie durch die Flussregulierung von der fließenden Saale
abgeschnitten und zu stehenden Gewässern geworden. Zu Altwässer
oder wie der Volksmund sagt, zu "Alten Saalen". Schilf und
Rohr bilden hier hohe Mauern und damit ein ideales Versteck
allerhand Wassergetier. Stockenten, Teichhühner und Blässhühner
bestimmen ebenso das Bild der "Alten Saalen" wie Insekten,
Frösche und Ringelnattern. Im Schilf brüten Drossel- und
Teichrohrsänger, und im Ufergebüsch nistet die Rohrammer. Sitzt
man still am Ufer sieht man große Karpfen oder Schwärme von
Rotfedern vorüber ziehen. Und nun hat sich ein besonderer Gast
eingefunden. Ein Schwan, genauer gesagt, ein Höckerschwan,
sogenannt nach einem schwarzen Höcker auf dem Oberschnabel. Es ist
ein Jungtier, was man an der graubraunen Farbe und dem bleigrauen
Schnabel, der sich erst im zweiten Jahre rot färbt, erkennen kann.
Er läst sich dort allerlei Wasser- und Sumpfpflanzen, Würmer,
Schnecken und anderes Kleintier des Wassers schmecken. Mit eleganten
Schwung taucht er den langen Hals in das Wasser um nach Nahrung zu
suchen. Täglich fliegt er mit weiten Flügelschlägen und
vorgestrecktem Hals, zur Freude der Einwohner über Uichteritz, um
sich dann auf der alten oder neuen Saale niederzulassen. Recht
zutraulich kommt er ans Ufer heran und nimmt die ihm zugeworfenen
Brotbrocken, hält aber immer einen gewissen Abstand ein
.
"
Kommt mir nicht zu nahe!" scheint er zu sagen und rückt
schnell aus der gefährlichen Nähe der Menschen. Leider ist dieses
schöne Tier nicht allzu lange bei uns geblieben. Die Bewohner der
umliegenden Häuser gaben an, dass Fischer hier waren, die die alte
Saale mit Netzen abfischen. Der Schwan stört die Fischer und einer
soll gesagt haben: "Der Schwan frisst uns die Fische weg, er
muss verschwinden!" Eine dumme Äußerung, denn der Schwan ist
in erster Linie ein Pflanzen- und Kerbtierfresser und nur in
Ausnahmefällen frisst er Fisch.
Seit einigen Jahren brütet wieder ein Schwanenpaar zwischen Weißenfels
und Uichteritz. Das Wasserwerk pumpt kein Wasser mehr aus den
Tiefbrunnen der Saaleaue und dadurch stieg der Grundwasserspiegel so
an, das die anliegenden Wiesen unter Wasser stehen. Ein ideales
Fleckchen Erde für das Schwanenpaar. Doch der Schwan wurde von Jahr
zu Jahr aggressiver und griff vorbeikommende Spatziergänger an. Vor
allem für ältere Bürger wurde er zur Gefahr und deshalb wurde er
eingefangen und "ausgebürgert". Hoffen wir für ihn, dass
er in seiner neuen Heimat bleibt denn sollte er zurückkommen muss
er getötet werden.
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