Parochie Uichteritz

Uichteritz ist ein Mutterkirchdorf mit dem eingepfarrten Dorfe Lobitzsch und dem Filiale Storkau, Privatpatronates, im Saaletale gelegen.
Die gesamte Seelenzahl der ganzen Parochie umfasst 880 Seelen in 160 Häusern.
  In Uichteritz und Storkau  sind Rittergüter.

Die Einwohner von Uichteritz und Lobitzsch besuchten in den früheren Jahrhunderten, wo Uichteritz noch keine Kirche hatte, die Klosterkirche zu Goseck, welche am Michaelisfeste 1053 eingeweihet ward.
  Im 13. Jahrhundert bauten sich beide Gemeinden eine eigene Kirche, worin die Mönche aus Goseck den Gottesdienst besorgten. Endlich erhielt Uichteritz einen eigenen Pfarrer, doch wart der vorletzte hier wohnende katholische Priester seines Amtes um seiner Trunk,- und Streitsucht willen entsetzt.

Goseck behielt immer das Patronatrecht.

Das Dorf Storkau soll ehedem eine Mater gewesen sein, sollte aber künftig, was auch 1541 geschehen ist, laut Matrikel vom Jahre 1540 mit Uichteritz als Filial verbunden werden.

Über die Besetzung der beiden Kirchen traten aber, besonders seit 1658, vielfache Streitigkeiten ein, teils zwischen dem Consistorio zu Dresden und dem Herzoge von Weißenfels, teils zwischen den Superintendenten von Weißenfels und Pforta und teils zwischen den Rittergutsbesitzern  von Uichteritz und Storkau, welche Streitigkeiten,  fast 100 Jahre gedauert haben und sich bei jeder Pfarrbesetzung  erneuerten,   weil Uichteritz als schriftsässiges Dorf unter die Inspektion Pforta gewiesen ward, Storkau hingegen als amtssässig unter der Inspektion Weißenfels verblieb, und weil das Rittergut zu Goseck das Kirchen,- und Schulpatronat über Uichteritz übte, dem Rittergut zu Storkau aber das      Jus patronatus   über Storkau nicht streitig gemacht werden konnte. In folge dessen kam es auch, dass das Pfarramt zu Storkau von 1689 bis 1702 mit Reichardtswerben kombiniert ward und um 1703 auch einen eigenen Pfarrer erhielt. In Storkau war daher in den alten Zeiten eine besondere Pfarrwohnung, und der Ort im Dorfe, wo sie gestanden, heißt noch immer die alte Pfarre.

In der neuen Zeit ist es von der hohen Behörde dahin festgestellt, dass der Patron von Uichteritz, das ist die Gutsherrschaft zu Goseck, den Pfarrer wählt, der seine Probe in der Kirche zu Uichteritz tut, wozu der Patron und die Gemeinde von Storkau eingeladen werden.  Der Patron von Storkau hat nur ein Votum negativum.

Vom Jahre 1602 bis 1618 war der Rat zu Weißenfels Collator von Uichteritz, weil er das Rittergut daselbst erkauft hatte, dass er aber nachher an Privaten, das Collaturrecht aber an das Rittergut zu Goseck verkaufte.

Über die Kirche zu Uichteritz sind folgende Nachrichten bekannt.
Im Jahre 1630 verehrte die verwitwete Geheimrätin und Oberhofrichterin v. Pöllnitz der Kirche eine neue weißdamastene Altar,- und Taufsteinbekleidung.
Im Jahre 1631 wurde die Kirche von Tilly`s Soldaten ausgeplündert.
Im Jahre 1726 wart die Kirche erneuert, verschönert und erweitert, erhielt auch einen neuen Altar und in den selben die Kanzel, die zuvor sich an einer Seite befand, so wie eine neue Orgel.
Im Jahre 1744 wart der Altar neu gemalt und am Tage der Investitur des Pfarrers Gießmann Dom. 9 p. Tr.  durch den geistlichen Inspektor Walther zu Pforta feierlich eingeweiht.

Dieser Altar ist ein Kunstwerk in edlem Stile, reich mit Stuckatur Arbeit und Vergoldung. Die Hauptfarben sind weiß und rot marmoriert. Neben den Altar stehen zunächst zwei rote Säulen, die ihn und die Kanzel einschließen. Mit ihnen sind durch die Sakristei Türen zwei andere gleiche Säulen verbunden. Das Simswerk ist vergoldet und um die Säulen zur linken Hand schlängeln sich weiße Bänder mit Kornähren; um die Säulen zur rechten weiße Bänder mit Weintrauben, symbolisch auf das Sakrament des Altars hindeutend
Auf der Kanzelsäule der linken Seite steht die Statue des Moses, in der rechten den Feldherrnstab und in der linken die Gesetztafeln haltend, daneben ein Engel mit dem Kreuze über dem Sakristeitürbogen und neben diesen wieder ein kleinerer Engel mit einer Geißel.
Auf der Kanzelsäule der rechten Seite steht die Statue Christi, in der rechten ein Schwert und in der linken ein Buch haltend, daneben ein Engel mit dem Kelche über dem Sakristeitürbogen und neben diesen ein kleiner Engel mit einer Rute zum Stäuben.
Über der Kanzel schwebt die Taube, dahinter die Schrift: "Soli Deo Gloria,"  in rundem blauen Felde; darüber zwei Engel mit Hammer und Nägeln; dazwischen der Gekreuzigte, darüber die Auferstehung und ganz oben die Himmelfahrt Jesu; daneben wieder zwei Engel.
Über der rechten Eingangstür der Sakristei steht der Name  "Jesus"  und über der linken sind drei Flämmchen, als Symbol des Dreieinigen, sichtbar.
Das ehemalige Altarbild aus altkatholischer Zeit stellt in erhabenen Figuren und mit reicher Vergoldung dar: Maria mit Kind und Krone; ihr zur Seite Anna mit der Kirche, und Salome mit Schwert und aufgeschlagenem Buche, worauf der Spruch 2 Tim 3, 12:  

"Alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu,
müssen Verfolgung leiden,"

geschrieben steht.  Die rechte Seitentür stellt eine auf Leinwand gemalte und ein Kreuz tragende Heilige dar; die linke Tür ist abhanden gekommen. Darüber befindet sich die Schrift:

 

"Gott zu Ehren, der Kirche zur Zierde, ließ diesen Altar aus christlicher Mildigkeit renovieren
Barthol, Schweinigel aus Lobitzsch 1658."

Diesem Manne war Alles gestorben; noch hatte er eine erwachsene Tochter, diese musste sich zu Kistritz einer Operation unterwerfen, woran auch Sie starb. Da wendete der verlassenen Mann sein Herz dem Himmel zu, und um sich im Vertauen auf Gott für die dunkle Zukunft seines Lebens zu stärken, schritt er zu diesem frommen Werke. So bezeugt es das dasige Kirchenbuch.

Das Postament dieses Altars befindet sich ebenfalls hinter dem Altare, und ist die Einsetzung des Abendmahls darauf dargestellt.

Auf dem Taufstein, der aus einem Stück rund gearbeitet ist und oben noch eine große Vertiefung mit Taufdeckel hat, befand sich ehedem ein Engel in menschlicher Größe, kniend und mit rotem Gewande, welcher an einem Seile heraufgezogen ward, wenn ein Kind getauft werden sollte. Dieser Engel befindet sich  jetzt ebenfalls hinter dem Altar. Auf dem Altar stehen zwei große zinnerne Kandelaber mit den verzogenen Buchstaben "J.G.M." ebenso zwei zinnerne Vasen mit der Inschrift:

"Verehrt von Maria Ködel, geb. Meissner. 1767"

Im Jahre 1782 ward eine neue Reparatur notwendig; diese ward von dem Kirchenvermögen bestritten. Dabei erhielt die Kirche auch eine neue Verkleidung, und bei einer dabei notwendigen Uhrreparatur ward dieselbe mit schönen neuen Zifferblatte versehen.
Im Jahre 1786 ließ der Braumeister und Holzförster Johann August Kahl ein neues Gottesackertor anfertigen.
Im Jahre 1817 verehrten die Gemeinden zu Uichteritz und Lobitzsch eine neue Kanzelbekleidung von helleblauem Tuche, woran die Inschrift lautet:

 

"U. u. L. d. 31.Oktober 1817,"  

so wie der Nachbar und Einwohner  "Johann Gottlob Schied" den Taufstein ebenso bekleidete; daran ist die Inschrift:

"Gottes Wort und Luthers Lehr vergehet nun und nimmermehr.
Uichteritz, den 31. Oktober 1817      Johann Gottlob Schied;"

 

Die Jugend aber widmete ihr Luthers Bild, das an der Kanzel aufgehängt ward.
Im Jahre 1822 ward am 6. Januar der Altar mit schönen blauen Samte bekleidet; die mit weißer Seide gestickte Inschrift heißt:

"Gott zu Ehren."

Die christlichen Geber waren der Müller Meister "Gottfried Franke sen. Und dessen Ehegattin."

Im Jahre 1835 verehrte der Einwohner Kloß die beiden Tücher über den Seitenwänden der Altarlehnen; sie sind von hellblauem Tuche mit weißen Fransen und weißer Stickerei. Auf der einen Seite ließt man:

"Hier gilt Versöhnung, o Mensch!
Versöne dich mit deinem Bruder; alsdann issest du von diesem Brote und trinkest von diesem Kelche;"

  Auf der anderen Seite dagegen:

"Denkmal der Liebe von Johann Friedriech Kloß (sen.)
Uichteritz am 22. März 1835."

Im Jahre 1839 verehrte Meister Gottfried Weidenbach (sen.) einen blautuchenen Fußteppich des Altartrittes mit orangefarbenen Fransen, gleicher Stickerei und der Inschrift:

"Zum Andenken 1839,"

Hinter dem Altar befindet sich der Gitterstuhl des Predigers, darüber ein  Ecce homo so wie der Stuhl der Kirchväter, darüber ein Bild mit dem Stammbaume des göttlichen Wortes, worauf in den einzelnen Fächern Bibelsprüche geschrieben sind.

Ein besonderer Seitenstuhl gehört der Gutsherrschaft. Neben der Orgel hängt Luthers Bildnis in Lebensgröße.

Ehedem befand sich die Sakristei auf der Westseite, dem Altare gegenüber; doch der Feuchtigkeit wegen wurde sie hinter den Altar verlegt. Die Kirche ist groß und hat doppelte Emporekirchen, ist aber etwas dunkel, weil sich auf der Nordseite nur ein kleines Fensterchen befindet.

Auf dem hiesigen Gottesacker ward 1780 ein Katholik Namens Joseph Nakielsky, beerdigt.
Auf dem Turm befinden sich fünf Glocken. Die größte, 1520 gegossen, hat die Umschrift:  

"Maria berot.       Ann. XV † rr  hr †  got bmus."

Die zweite oder Bauernglocke hat die Umschrift:

"M. Johann Meissner P. Glorius Stieler.
Friedrich Herrmann von Erfurt hat mich gegossen anno 1599."

Die dritte oder Sterbeglocke hat die Umschrift:

"Soli Deo Gloria.   Jacob Wentzel me fecit 1674."

Die Vierte oder Feierabendglocke hat die Umschrift:

"Die Glocke hat verehrt  Tit. Hans Christoph v. Pöllnitz uf Gosegk. 
Der Kirche zu Uichteritz verehrt 1675. Christianus Triller, Pastor. Johann Neumeister, Ludim."

Die fünfte oder kleine Glocke hat gar keine Umschrift; sie ist sehr Silberreich, wie aus dem Tone zu schließen ist, aber ihre Konstruktion lässt ihr hohes Altertum ahnen. Vielleicht war sie Anfangs die einzige.

Die Kirche zu Storkau, deren Erbauung dem Jahre nach nicht nachzuweißen ist, ward 1599 bedeutend repariert und 1701 erhöht und erweitert. Sie soll die Vincenz,- und Ganggolfskirche geheißen und 1336 einen Ablassbrief vom Episc. Kanatensis Heinrich erhalten haben. Im Jahre 1631 wurde sie ebenfalls von den Tillyschen Soldaten ausgeplündert. Bis 1555 hatte die dasige Kirche nur einen kupfernen Kommunion Kelch; darauf ward auf Anordnung der Herren Visitatoren ein silberner von der Gemeinde angeschafft und jener zu den Krankenkommunionen bestimmt.

Im Jahre 1783 schenkte der Rittergutsbesitzer, Hofrath Holderieder, der Kirche eine neue Orgel.

Im Jahre 1813, im Monat Oktober, ward nach der Schlacht bei Leipzig die Kirche von den Französischen Truppen zu einen Pferdestall umgeschaffen; dabei wurden die sämtlichen Kirchensitze herausgerissen und verbrannt, der Taufstein ward zertrümmert, die Orgel zerstört, die silberne Hostienschachtel und die Kelche geraubt, und die Gemeinde musste bis zum Weihnachtsfeste der Predigt des göttlichen Wortes entbehren, weil der Pfarrer nicht eher das Filial wieder besuchen wollte, bis Alles hergestellt war.

Im Jahre 1817 verehrte zum Reformations-Jubiläum die Schuljugend der Kirche Luthers und Melanchtons Bildnis in Kupferstich unter Glas und Rahmen. Auch zum Jubelfeste der Übergabe der Augsburgischen Consession im Jahre 1830 ward von 10 Jungfrauen der Altar und von der Schuljugend das Pult neu bekleidet.

Erst im Jahre 1832 war ihre Erneuerung und Verschönerung vollendet, und die feierliche Einweihung erfolgte am 23. September D. 14 p. Trin.  Durch den damaligen Ortsprediger. Der Text zur Festrede war Hagg. 2, 10.  Auf das untertänige Gesuch desselben hatte Seine Majestät der König der Kirche eine Physharmonica zu verehren geruhet. Dazu schenkte auch die Gemeinde Kanzel,- Altar,- Pult,- und Tauftischbekleidung von grünem Tuche.

Auf dem Altartuch steht:

"Gemeinde Storkau 1832;"

an dem Kanzelpultbehange:

"Glaubet an das Evangelium;"

an der Kanzeldecke:

"Eine feste Burg ist unser Gott;"

an der Tauftischbekleidung:

"Gehe hin und lass dich taufen und abwaschen deine Sünden."

Die Kanzel ist von zwei Säulen eingefasst, und Kanzel und Altar bilden ein schönes Ganzes. Die Kirche ist weiß; eine Emporekirche ist nur auf der Nordseite, und diese hängt mit dem Orgelchore auf der Westseite zusammen. Die ehemalige Sakristei bestand in einem engen Gitterstuhle an der Seite. Auch in dieser Kirche sind Erdbegräbnisse der Rittergutsbesitzer.

Auf dem Turme befinden sich drei Glocken, die alle nicht groß sind.

Auf der mittlern sind drei Buchstaben alter Mönchsschrift an der Seite; auf der anderen zwei Wappen, deren erstes ein Kreuz und mitten durch einen Schlüssel hat; auf dem zweiten ist ein geharnischter Mann, zu dessen Füßen wieder zwei kleine Wappen liegen,  "M. CCC." War aus der ganz unleserlichen Umschrift zu entziffern.

In der Kirche befindet sich noch zu Ehren des königlich polnischen und Churfürstlich sächsischen Majors v. Stahr ein Denkmal, mit Waffen aller Art geschmückt, an der Südseite.

Die Pfarrwohnung, welche von der Kirche ziemlich entfernt gelegen ist, ward 1540 neu erbaut, brannte 1569 nebst allen Wirtschaftsgebäuden ab und ward 1571 wieder hergestellt. Bedeutende Reparaturen erfuhr sie 1600,1617,1729und 1762. Ein neues und geräumiges Seitengebäude ward 1794 aufgerichtet; da dasselbe aber auf Lehmwand gebaut war, so fehlte ihm Festigkeit auf Dauer. Der 20. Juli 1839 erweichte dasselbe durch seine Wasserfluten vollends, so dass es abgetragen werden musste.

Die Schulwohnung zu Storkau ward 1784 neu erbaut; die frühere Schule konnte wohl seit 30 Jahren vorher schon nicht mehr bewohnt werden. Im Jahre 1824 ward sie, wie auch die Jahrzahl über der Türe besagt, wieder neu erbaut und die Einweihung durch den Ortprediger vollzogen; 1825 kam eine Scheune dazu.

Die Schulwohnung zu Uichteritz ward 1557 erbaut und erfuhr 1654 und 1747 bedeutende Reparaturen. 1780 ward sie neu gebaut; doch bei dem 1784 erfolgte gewaltigen Austreten der Saale, wo in Uichteritz 44 Häuser mit Scheunen und Ställen einstürzten, wurden auch die Wirtschaftsgebäude der Schule niedergerissen. Seit 1829 ist ein Seitengebäude daran gebracht und das Übrige erneuert.

In Zeit von acht Jahren kostete Kirche und Schule der Gemeinde 1500 Thaler.

Die Schulwohnung in Lobitzsch, wo nur ein Kinderlehrer angestellt ist, ward 1829 neu erbaut und vom Ortprediger eingeweihet; früher war hier nur eine Wanderschule.

Die Prediger seit der Reformation waren folgende:

1)  Johannes Welfel (oder Wolfel) 1539 bis 1547

2)  Sebastian Sellendorf  aus Magdeburg, 1547 bis 1551, wo er nach Markwerben versetzt ward. Hier starb er 1597.

3)  Andreas Müller aus Münchberg, 1551 bis 1568, wo er starb; er war früher Cantor in Weißenfels.

4)  Johann Bock aus Zeitz, 1568 bis 1583, wo er starb.

5)  Johannes Meißner aus Mücheln, 1583 bis 1624, wo er starb.

6)  Gabriel Förksch aus Weida, 1625 bis 1635. Im Jahr 1633, wo in der Parochie 240 Personen an der Pest starben, verlor er seine Gattin, zwei Söhne und eine Tochter durch dieselbe.

7)  Michael Hommel aus Flemmingen, 1635 bis 1655, wo er starb. Früher war er einige Jahre Capellan in Goseck und Pfarrer in Pödelist.

8)  M. Michael Hommel aus Goseck, des Vorigen Sohn, 1656 bis 1659, wo er nach Großkorbetha versetzt ward; er starb daselbst 1679.

9)  Christian Triller aus Münchenbernsdorf, 1660 bis 1688, wo er als Emeritus seit 1687 starb. Die Leichenpredigt hielt ihm über den noch von ihm gewählten Text  Job. 19, 20. 21.  Der Superintendent Schieferdecker in Weißenfels. Er ward, vom Schlage gerührt, todt auf den Pfarrhausboden gefunden. Seinen spätern Amtsantritt, nach mehr denn jähriger Vakanz, veranlasste der Streit über die Geistliche Inspektion zwischen Weißenfels und Pforta, Herzog Augustus von Weißenfels für sein Weißenfels, daher trennte sich auch Storkau nun.

10) Friedrich Strunze aus Marienberg, ward 1687 Substitut; 1689 Pfarrer. Er ward nur Pastor von Uichteritz und Lobitzsch; Storkau ward als Filial zu Reichardtswerben geschlagen, wo der Senior Johann Erhard Glück Pfarrer war. Glück starb 1702 und Strunze 1703.

11) Johann Wenemar Molle aus Schwelm, 1703 bis 1710 wo er starb, Pfarrer in Storkau. Er war früher Churfürstlicher und königlich polnischer Feldprediger.

12) Johann Georg Gerloff aus Gotha, 1705 bis 1739, wo er starb. Er ward, wegen der mehr denn Jahre lang dauernden Streitigkeiten über das Patronatrecht zwischen den Kirchenpatronen von Goseck und Storkau, vom Dresdner Ober-Konsistorio nur für Uichteritz und Lobitzsch konfirmiert. Doch als der Pfarrer in Storkau 1710 gestorben war, so trug ihm der Kirchenpatron von Storkau die Mitverwaltung der dortigen Pfarre von freien Stücken an, so dass beide Pfarreien nun wieder vereinigt wurden.

13) M. Hieronymus Gießmann aus Großbarden. Da sich nach Gerloffs Tode der Streit über die Besetzung erneuerte, der Patron von Goseck einen Kandidaten Ferber und der neue Patron von Storkau einen Kandidaten Hahn verlangte, so besetzte das Ober-Konsistorium  zu Dresden endlich unmittelbar. Gießmann zog aber erst 1741 an und starb 1770. Er war früher seit 1713 Pfarrer in Pörsten. Er hat einige Proben drucken lassen, wodurch gezeigt werden sollte, wie ein junger Schüler zu schnellem und gründlichem Buchstabieren und Lesen des Lateinischen, Griechischen und Hebräischen gelangen könne. Sein Symbolum war nach den Anfangsbuchstaben seines Namens: "M. H. G. Mit Hülfe Gottes"

14) M. Johann Gottlob Schubert aus Freiburg, ward 1766 Substitut, 1770 Pfarrer. Er ward 1811 als Jubelmagister in Leipzig proklamiert und starb 1816, so dass nur drei Monate an der 50jährigen Amtsführung fehlten. Sein Sohn war der im Jahre 1795 sich auszeichnende französische Brigade-General Schubert.

15) M. Friedrich Wilhelm Kämmerer aus Ringleben, seit 1816. Er war früher 1804 bis 1816 Pfarrer in Pödelist.              

Die Schullehrer in Uichteritz sind seit der Reformation bekannt:

1)  Wolfgang Eisenwinger, bis 1576

2)  Andreas Schwarz aus Weißenfels, 1576 bis 1582.

3)  Johann Noth, ein Schmidt, 1582 bis 1590.

4)  Augustin Schürer aus Schneeberg, 1590 bis 1638, wo er starb.

5)  Johann Bratfisch aus Naumburg, war 1624 bis 1638 Schürers Gehilfe und kam dann als Pfarrer nach Obernessa wo er 1668 starb.

6)  Christoph Förster, 1640 bis 1663, wo er starb.

7)  Johann Neumeister aus Wurzbach, 1664 bis 1716, wo er starb. Unter seiner Amtierung trennte sich 1680 die Schule Storkau von Uichteritz. Sein Sohn war der 1671 geborene Erdmann Neumeister, der als Liederdichter berühmt ist, und 1715 bis 1756 als Scholarch wirkte.

8)  Andreas Niedsch aus Webau, 1716 bis 1745; vorher war er schon fünf Jahre Hilfslehrer bei seinem Vorgänger.

9)  Johann Friedrich Niedsch, des Vorigen Sohn, 1743 bis 1760, wo er starb.

10)  Johann Christoph Brösel, 1760 bis 1778, wo er starb.

11)  Johann Christian Löwe aus Pauscha, 1778 bis 1829, wo er emeritiert ward. Er feierte am 7. Dezember D. 2 Advent 1828 sein 50jähriges Amtsjubiläum sehr festlich. Der Superintendent M. Bäumler aus Weißenfels hielt die Festrede über  Röm. 15, 13., der Pastor M. Kämmerer über Pf. 71, 5-9.  die Jubelpredigt, und die Königliche Hochlöbliche Regierung zu Merseburg hatte ihm ein Glückwünschungsschreiben überreichen zu lassen geruhet. Er starb als Senior in der Ephorie und Cantor im Jahre 1840.

12)  Carl Friedrich Löwe aus Uichteritz, des Vorigen Sohn und Substitut 1829 bis 1840, seitdem Schulmeister. Er war früher Schulmeister in Kirchenscheidungen.

Schullehrer in Storkau waren seit der Trennung von Uichteritz:

1)  Martin Gelasius, erst Nachbar und Einwohner in Storkau, ward in seinem 61 Lebensjahr 1689 Schulmeister und starb 1697.

2)  Johann Vogt, 1697 bis 1750, wo er auf einer Wanderung zu seinem in Frankleben angestellten Sohne unterwegs zu Reichardtswerben als Jubilar starb. Er ist in Storkau begraben.

3)  Johann Krause, 1751 bis 1759, wo er nach Reichardtswerben versetzt ward, er starb daselbst 1762.

4)  Johann Gottlob Reinhardt, 1763 bis 1771, wo er nach Lissen versetzt ward. Er musste wegen der Baufälligkeit der Schulewohnung in einem anderen Hause wohnen.

5)  Johann Samuel Röder, war 1772 bis 1773 Catechet hier, indem, wegen Streitigkeiten zwischen dem Patrone und der Gemeinde über verweigerten Schulhausbau und über die Befolgung des Schuldienstes, der Patron keinen Schulmeister vocierte. Die Gemeinde musste daher einen Catecheten annehmen, um die Jugend doch unterrichten zu lassen. Er ward in ein Bauernhaus eingemietet und 1773 nach Kleinwangen als Schulmeister versetzt.

6)  Johann David König aus Eulau, ward 1773, wegen der fortbestehenden Streitigkeiten, ebenfalls nur als Catechet angestellt. Im Jahre 1779 in der Nacht vom 11. Bis 12. Juli ward er von einigen Soldaten des Xaverschen Infanterie-Regiments mit Gewalt aus dem Bette geholt und zum Soldatendienst gezwungen.

7)  Johann Gottlob Espenhein, seit 1780 Catechet, seit 1781 aber Schulmeister, als Anstalt zum Schulhausbau von der Gemeinde gemacht ward. Er starb 1822.

8)  Johann Christian Schnabel aus Nellschütz, seit 1823.