Parochie
Uichteritz
Uichteritz ist ein
Mutterkirchdorf mit dem eingepfarrten Dorfe Lobitzsch und dem Filiale
Storkau, Privatpatronates, im Saaletale gelegen.
Die gesamte Seelenzahl der ganzen Parochie umfasst 880 Seelen
in 160 Häusern. In Uichteritz und Storkau sind Rittergüter.
Die Einwohner von Uichteritz und Lobitzsch besuchten in den früheren
Jahrhunderten, wo Uichteritz noch keine Kirche hatte, die Klosterkirche zu
Goseck, welche am Michaelisfeste 1053 eingeweihet ward. Im 13. Jahrhundert bauten sich beide Gemeinden
eine eigene Kirche, worin die Mönche aus Goseck den Gottesdienst besorgten.
Endlich erhielt Uichteritz einen eigenen Pfarrer, doch wart der vorletzte
hier wohnende katholische Priester seines Amtes um seiner Trunk,- und
Streitsucht willen entsetzt.
Goseck behielt
immer das Patronatrecht.
Das Dorf Storkau
soll ehedem eine Mater gewesen sein, sollte aber künftig, was auch 1541
geschehen ist, laut Matrikel vom Jahre 1540 mit Uichteritz als Filial
verbunden werden.
Über die Besetzung
der beiden Kirchen traten aber, besonders seit 1658, vielfache
Streitigkeiten ein, teils zwischen dem Consistorio zu Dresden und dem
Herzoge von Weißenfels, teils zwischen den Superintendenten von Weißenfels
und Pforta und teils zwischen den Rittergutsbesitzern von Uichteritz und Storkau, welche
Streitigkeiten, fast 100 Jahre gedauert haben
und sich bei jeder Pfarrbesetzung erneuerten, weil Uichteritz als schriftsässiges Dorf unter
die Inspektion Pforta gewiesen ward, Storkau hingegen als amtssässig unter
der Inspektion Weißenfels verblieb, und weil das Rittergut zu Goseck das
Kirchen,- und Schulpatronat über Uichteritz übte, dem Rittergut zu Storkau
aber das Jus patronatus über Storkau
nicht streitig gemacht werden konnte. In folge dessen kam es auch, dass das
Pfarramt zu Storkau von 1689 bis 1702 mit Reichardtswerben kombiniert ward
und um 1703 auch einen eigenen Pfarrer erhielt. In Storkau war daher in den
alten Zeiten eine besondere Pfarrwohnung, und der Ort im Dorfe, wo sie
gestanden, heißt noch immer die alte Pfarre.
In der neuen Zeit
ist es von der hohen Behörde dahin festgestellt, dass der Patron von
Uichteritz, das ist die Gutsherrschaft zu Goseck, den Pfarrer wählt, der
seine Probe in der Kirche zu Uichteritz tut, wozu der Patron und die
Gemeinde von Storkau eingeladen werden. Der Patron von Storkau hat nur ein Votum negativum.
Vom Jahre 1602 bis 1618 war der Rat zu Weißenfels Collator von
Uichteritz, weil er das Rittergut daselbst erkauft hatte, dass er aber
nachher an Privaten, das Collaturrecht aber an das Rittergut zu Goseck
verkaufte.
Über die Kirche zu Uichteritz sind folgende Nachrichten bekannt.
Im Jahre 1630 verehrte die verwitwete Geheimrätin und Oberhofrichterin v.
Pöllnitz der Kirche eine neue weißdamastene Altar,- und
Taufsteinbekleidung.
Im Jahre 1631 wurde die Kirche von Tilly`s Soldaten ausgeplündert.
Im Jahre 1726 wart die Kirche erneuert, verschönert und erweitert, erhielt
auch einen neuen Altar und in den selben die Kanzel, die zuvor sich an
einer Seite befand, so wie eine neue Orgel.
Im Jahre 1744 wart der Altar neu gemalt und am Tage der Investitur des
Pfarrers Gießmann Dom. 9 p. Tr. durch den geistlichen Inspektor Walther
zu Pforta feierlich eingeweiht.
Dieser Altar ist ein Kunstwerk in edlem Stile, reich mit Stuckatur Arbeit
und Vergoldung. Die Hauptfarben sind weiß und rot marmoriert. Neben den
Altar stehen zunächst zwei rote Säulen, die ihn und die Kanzel einschließen.
Mit ihnen sind durch die Sakristei Türen zwei andere gleiche Säulen
verbunden. Das Simswerk ist vergoldet und um die Säulen zur linken Hand
schlängeln sich weiße Bänder mit Kornähren; um die Säulen zur rechten weiße
Bänder mit Weintrauben, symbolisch auf das Sakrament des Altars hindeutend
Auf der Kanzelsäule der linken Seite steht die Statue des Moses, in der
rechten den Feldherrnstab und in der linken die Gesetztafeln
haltend, daneben ein Engel mit dem Kreuze über dem Sakristeitürbogen und
neben diesen wieder ein kleinerer Engel mit einer Geißel.
Auf der Kanzelsäule der rechten Seite steht die Statue Christi, in der
rechten ein Schwert und in der linken ein Buch haltend, daneben ein Engel
mit dem Kelche über dem Sakristeitürbogen und neben diesen ein kleiner
Engel mit einer Rute zum Stäuben.
Über der Kanzel schwebt die Taube, dahinter die Schrift: "Soli Deo Gloria," in rundem blauen Felde; darüber zwei Engel
mit Hammer und Nägeln; dazwischen der Gekreuzigte, darüber die Auferstehung
und ganz oben die Himmelfahrt Jesu; daneben wieder zwei Engel.
Über der rechten Eingangstür der Sakristei steht der Name "Jesus" und über der linken sind drei
Flämmchen, als Symbol des Dreieinigen, sichtbar.
Das ehemalige Altarbild aus altkatholischer Zeit stellt in erhabenen
Figuren und mit reicher Vergoldung dar: Maria mit Kind und Krone; ihr zur
Seite Anna mit der Kirche, und Salome mit Schwert und aufgeschlagenem
Buche, worauf der Spruch 2 Tim 3, 12:
"Alle, die gottselig
leben wollen in Christo Jesu,
müssen Verfolgung leiden,"
geschrieben steht. Die
rechte Seitentür stellt eine auf Leinwand gemalte und ein Kreuz tragende
Heilige dar; die linke Tür ist abhanden gekommen. Darüber befindet sich die
Schrift:
"Gott zu Ehren, der
Kirche zur Zierde, ließ diesen Altar aus christlicher Mildigkeit renovieren
Barthol, Schweinigel aus Lobitzsch 1658."
Diesem Manne war
Alles gestorben; noch hatte er eine erwachsene Tochter, diese musste sich
zu Kistritz einer Operation unterwerfen, woran auch Sie starb. Da wendete
der verlassenen Mann sein Herz dem Himmel zu, und um sich im Vertauen auf
Gott für die dunkle Zukunft seines Lebens zu stärken, schritt er zu diesem
frommen Werke. So bezeugt es das dasige Kirchenbuch.
Das Postament
dieses Altars befindet sich ebenfalls hinter dem Altare, und ist die
Einsetzung des Abendmahls darauf dargestellt.
Auf dem Taufstein, der aus einem Stück rund gearbeitet ist und
oben noch eine große Vertiefung mit Taufdeckel hat, befand sich ehedem ein
Engel in menschlicher Größe, kniend und mit rotem Gewande, welcher an einem
Seile heraufgezogen ward, wenn ein Kind getauft werden sollte. Dieser Engel
befindet sich jetzt ebenfalls hinter
dem Altar. Auf dem Altar stehen zwei große zinnerne Kandelaber
mit den verzogenen Buchstaben "J.G.M."
ebenso zwei zinnerne Vasen mit der Inschrift:
"Verehrt von
Maria Ködel, geb. Meissner. 1767"
Im Jahre 1782 ward eine neue Reparatur notwendig; diese ward
von dem Kirchenvermögen bestritten. Dabei erhielt die Kirche auch eine neue
Verkleidung, und bei einer dabei notwendigen Uhrreparatur ward dieselbe mit
schönen neuen Zifferblatte versehen.
Im Jahre 1786 ließ der Braumeister und Holzförster Johann August Kahl ein
neues Gottesackertor anfertigen.
Im Jahre 1817 verehrten die Gemeinden zu Uichteritz und Lobitzsch eine neue
Kanzelbekleidung von helleblauem Tuche, woran die Inschrift lautet:
"U. u. L. d. 31.Oktober
1817,"
so
wie der Nachbar und Einwohner "Johann Gottlob
Schied" den
Taufstein ebenso bekleidete; daran ist die Inschrift:
"Gottes
Wort und Luthers Lehr vergehet nun und nimmermehr.
Uichteritz, den 31. Oktober 1817 Johann Gottlob Schied;"
Die Jugend aber
widmete ihr Luthers Bild, das an der Kanzel aufgehängt ward.
Im Jahre 1822 ward am 6. Januar der Altar mit schönen blauen
Samte bekleidet; die mit weißer Seide gestickte Inschrift heißt:
"Gott zu Ehren."
Die christlichen
Geber waren der Müller Meister "Gottfried
Franke sen. Und dessen Ehegattin."
Im Jahre 1835
verehrte der Einwohner Kloß die
beiden Tücher über den Seitenwänden der Altarlehnen; sie sind von
hellblauem Tuche mit weißen Fransen und weißer Stickerei. Auf der einen
Seite ließt man:
"Hier gilt Versöhnung, o
Mensch!
Versöne dich mit deinem Bruder; alsdann issest du von diesem
Brote und trinkest von diesem Kelche;"
Auf der anderen Seite dagegen:
"Denkmal der Liebe von
Johann Friedriech Kloß (sen.)
Uichteritz am 22. März 1835."
Im Jahre 1839
verehrte Meister Gottfried Weidenbach
(sen.) einen blautuchenen Fußteppich des Altartrittes mit
orangefarbenen Fransen, gleicher Stickerei und der Inschrift:
"Zum Andenken 1839,"
Hinter dem Altar
befindet sich der Gitterstuhl des Predigers, darüber ein Ecce homo so wie der Stuhl der
Kirchväter, darüber ein Bild mit dem Stammbaume des göttlichen Wortes,
worauf in den einzelnen Fächern Bibelsprüche geschrieben sind.
Ein besonderer
Seitenstuhl gehört der Gutsherrschaft. Neben der Orgel hängt Luthers
Bildnis in Lebensgröße.
Ehedem befand sich
die Sakristei auf der Westseite, dem Altare gegenüber; doch der
Feuchtigkeit wegen wurde sie hinter den Altar verlegt. Die Kirche ist groß
und hat doppelte Emporekirchen, ist aber etwas dunkel, weil sich auf der
Nordseite nur ein kleines Fensterchen befindet.
Auf dem hiesigen
Gottesacker ward 1780 ein Katholik Namens Joseph Nakielsky, beerdigt.
Auf dem Turm befinden sich fünf Glocken. Die größte, 1520 gegossen,
hat die Umschrift:
"Maria berot. Ann. XV † rr hr †
got bmus."
Die zweite oder
Bauernglocke hat die Umschrift:
"M. Johann Meissner P.
Glorius Stieler.
Friedrich Herrmann von Erfurt hat mich gegossen anno 1599."
Die dritte oder
Sterbeglocke hat die Umschrift:
"Soli Deo Gloria. Jacob Wentzel me fecit 1674."
Die Vierte oder
Feierabendglocke hat die Umschrift:
"Die Glocke hat
verehrt Tit. Hans Christoph v.
Pöllnitz uf Gosegk.
Der Kirche zu Uichteritz verehrt 1675. Christianus Triller, Pastor. Johann
Neumeister, Ludim."
Die fünfte oder
kleine Glocke hat gar keine Umschrift; sie ist sehr Silberreich, wie aus
dem Tone zu schließen ist, aber ihre Konstruktion lässt ihr hohes Altertum
ahnen. Vielleicht war sie Anfangs die einzige.
Die Kirche zu
Storkau, deren Erbauung dem Jahre nach nicht nachzuweißen ist, ward 1599
bedeutend repariert und 1701 erhöht und erweitert. Sie soll die Vincenz,-
und Ganggolfskirche geheißen und 1336 einen Ablassbrief vom Episc. Kanatensis Heinrich erhalten
haben. Im Jahre 1631 wurde sie ebenfalls von den Tillyschen Soldaten
ausgeplündert. Bis 1555 hatte die dasige Kirche nur einen kupfernen
Kommunion Kelch; darauf ward auf Anordnung der Herren Visitatoren ein
silberner von der Gemeinde angeschafft und jener zu den Krankenkommunionen
bestimmt.
Im Jahre 1783 schenkte der Rittergutsbesitzer, Hofrath Holderieder, der
Kirche eine neue Orgel.
Im Jahre 1813, im Monat Oktober, ward nach der Schlacht bei Leipzig die
Kirche von den Französischen Truppen zu einen Pferdestall umgeschaffen;
dabei wurden die sämtlichen Kirchensitze herausgerissen und verbrannt, der
Taufstein ward zertrümmert, die Orgel zerstört, die silberne
Hostienschachtel und die Kelche geraubt, und die Gemeinde musste bis zum
Weihnachtsfeste der Predigt des göttlichen Wortes entbehren, weil der
Pfarrer nicht eher das Filial wieder besuchen wollte, bis Alles hergestellt
war.
Im Jahre 1817
verehrte zum Reformations-Jubiläum die Schuljugend der Kirche Luthers und
Melanchtons Bildnis in Kupferstich unter Glas und Rahmen. Auch zum
Jubelfeste der Übergabe der Augsburgischen Consession im Jahre 1830 ward
von 10 Jungfrauen der Altar und von der Schuljugend das Pult neu bekleidet.
Erst im Jahre 1832
war ihre Erneuerung und Verschönerung vollendet, und die feierliche
Einweihung erfolgte am 23. September D. 14 p. Trin. Durch den damaligen Ortsprediger. Der Text zur
Festrede war Hagg. 2, 10.
Auf das
untertänige Gesuch desselben hatte Seine Majestät der König der Kirche eine
Physharmonica zu verehren geruhet. Dazu schenkte auch die Gemeinde Kanzel,-
Altar,- Pult,- und Tauftischbekleidung von grünem Tuche.
Auf dem Altartuch
steht:
"Gemeinde Storkau 1832;"
an dem
Kanzelpultbehange:
"Glaubet an das
Evangelium;"
an der Kanzeldecke:
"Eine feste Burg ist
unser Gott;"
an der
Tauftischbekleidung:
"Gehe hin und lass dich
taufen und abwaschen deine Sünden."
Die Kanzel ist von
zwei Säulen eingefasst, und Kanzel und Altar bilden ein schönes Ganzes. Die
Kirche ist weiß; eine Emporekirche ist nur auf der Nordseite, und diese
hängt mit dem Orgelchore auf der Westseite zusammen. Die ehemalige
Sakristei bestand in einem engen Gitterstuhle an der Seite. Auch in dieser
Kirche sind Erdbegräbnisse der Rittergutsbesitzer.
Auf dem Turme
befinden sich drei Glocken, die alle nicht groß sind.
Auf der mittlern
sind drei Buchstaben alter Mönchsschrift an der Seite; auf der anderen zwei
Wappen, deren erstes ein Kreuz und mitten durch einen Schlüssel hat; auf
dem zweiten ist ein geharnischter Mann, zu dessen Füßen wieder zwei kleine
Wappen liegen, "M. CCC." War aus der ganz unleserlichen Umschrift zu
entziffern.
In der Kirche
befindet sich noch zu Ehren des königlich polnischen und Churfürstlich
sächsischen Majors v. Stahr ein Denkmal, mit Waffen aller Art geschmückt,
an der Südseite.
Die Pfarrwohnung,
welche von der Kirche ziemlich entfernt gelegen ist, ward 1540 neu erbaut,
brannte 1569 nebst allen Wirtschaftsgebäuden ab und ward 1571 wieder
hergestellt. Bedeutende Reparaturen erfuhr sie 1600,1617,1729und 1762. Ein
neues und geräumiges Seitengebäude ward 1794 aufgerichtet; da dasselbe aber
auf Lehmwand gebaut war, so fehlte ihm Festigkeit auf Dauer. Der 20. Juli
1839 erweichte dasselbe durch seine Wasserfluten vollends, so dass es
abgetragen werden musste.
Die Schulwohnung
zu Storkau ward 1784 neu erbaut; die frühere Schule konnte wohl seit 30
Jahren vorher schon nicht mehr bewohnt werden. Im Jahre 1824 ward sie, wie
auch die Jahrzahl über der Türe besagt, wieder neu erbaut und die
Einweihung durch den Ortprediger vollzogen; 1825 kam eine Scheune dazu.
Die Schulwohnung zu Uichteritz ward 1557 erbaut und erfuhr 1654
und 1747 bedeutende Reparaturen. 1780 ward sie neu gebaut; doch bei dem
1784 erfolgte gewaltigen Austreten der Saale, wo in Uichteritz 44 Häuser
mit Scheunen und Ställen einstürzten, wurden auch die Wirtschaftsgebäude
der Schule niedergerissen. Seit 1829 ist ein Seitengebäude daran gebracht
und das Übrige erneuert.
In Zeit von acht Jahren kostete Kirche und Schule der Gemeinde
1500 Thaler.
Die Schulwohnung in Lobitzsch, wo nur ein Kinderlehrer angestellt ist, ward
1829 neu erbaut und vom Ortprediger eingeweihet; früher war hier nur eine
Wanderschule.
Die Prediger seit der Reformation waren folgende:
1)
Johannes Welfel (oder Wolfel) 1539 bis 1547
2)
Sebastian Sellendorf aus Magdeburg,
1547 bis 1551, wo er nach Markwerben versetzt ward. Hier starb er 1597.
3)
Andreas Müller aus Münchberg, 1551 bis 1568, wo er starb; er war früher
Cantor in Weißenfels.
4)
Johann Bock aus Zeitz, 1568 bis 1583, wo er starb.
5)
Johannes Meißner aus Mücheln, 1583 bis 1624, wo er starb.
6)
Gabriel Förksch aus Weida, 1625 bis 1635. Im Jahr 1633, wo in der Parochie
240 Personen an der Pest starben, verlor er seine Gattin, zwei Söhne und
eine Tochter durch dieselbe.
7)
Michael Hommel aus Flemmingen, 1635 bis 1655, wo er starb. Früher war er
einige Jahre Capellan in Goseck und Pfarrer in Pödelist.
8)
M. Michael Hommel aus Goseck, des Vorigen Sohn, 1656 bis 1659, wo er nach
Großkorbetha versetzt ward; er starb daselbst 1679.
9)
Christian Triller aus Münchenbernsdorf, 1660 bis 1688, wo er als Emeritus
seit 1687 starb. Die Leichenpredigt hielt ihm über den noch von ihm
gewählten Text Job. 19, 20. 21. Der
Superintendent Schieferdecker in Weißenfels. Er ward, vom Schlage gerührt,
todt auf den Pfarrhausboden gefunden. Seinen spätern Amtsantritt, nach mehr
denn jähriger Vakanz, veranlasste der Streit über die Geistliche Inspektion
zwischen Weißenfels und Pforta, Herzog Augustus von Weißenfels für sein
Weißenfels, daher trennte sich auch Storkau nun.
10)
Friedrich Strunze aus Marienberg, ward 1687 Substitut; 1689 Pfarrer. Er
ward nur Pastor von Uichteritz und Lobitzsch; Storkau ward als Filial zu
Reichardtswerben geschlagen, wo der Senior Johann Erhard Glück Pfarrer war.
Glück starb 1702 und Strunze 1703.
11)
Johann Wenemar Molle aus Schwelm, 1703 bis 1710 wo er starb, Pfarrer in
Storkau. Er war früher Churfürstlicher und königlich polnischer
Feldprediger.
12)
Johann Georg Gerloff aus Gotha, 1705 bis 1739, wo er starb. Er ward, wegen
der mehr denn Jahre lang dauernden Streitigkeiten über das Patronatrecht
zwischen den Kirchenpatronen von Goseck und Storkau, vom Dresdner
Ober-Konsistorio nur für Uichteritz und Lobitzsch konfirmiert. Doch als der
Pfarrer in Storkau 1710 gestorben war, so trug ihm der Kirchenpatron von
Storkau die Mitverwaltung der dortigen Pfarre von freien Stücken an, so
dass beide Pfarreien nun wieder vereinigt wurden.
13)
M. Hieronymus Gießmann aus Großbarden. Da sich nach Gerloffs Tode der
Streit über die Besetzung erneuerte, der Patron von Goseck einen Kandidaten
Ferber und der neue Patron von Storkau einen Kandidaten Hahn verlangte, so
besetzte das Ober-Konsistorium zu
Dresden endlich unmittelbar. Gießmann zog aber erst 1741 an und starb 1770.
Er war früher seit 1713 Pfarrer in Pörsten. Er hat einige Proben drucken
lassen, wodurch gezeigt werden sollte, wie ein junger Schüler zu schnellem
und gründlichem Buchstabieren und Lesen des Lateinischen, Griechischen und
Hebräischen gelangen könne. Sein Symbolum war nach den Anfangsbuchstaben
seines Namens: "M. H. G. Mit Hülfe Gottes"
14)
M. Johann Gottlob Schubert aus Freiburg, ward 1766 Substitut, 1770 Pfarrer.
Er ward 1811 als Jubelmagister in Leipzig proklamiert und starb 1816, so
dass nur drei Monate an der 50jährigen Amtsführung fehlten. Sein Sohn war
der im Jahre 1795 sich auszeichnende französische Brigade-General Schubert.
15) M.
Friedrich Wilhelm Kämmerer aus Ringleben, seit 1816. Er war früher 1804 bis
1816 Pfarrer in Pödelist.
Die Schullehrer in Uichteritz sind seit der Reformation bekannt:
1)
Wolfgang Eisenwinger, bis 1576
2)
Andreas Schwarz aus Weißenfels, 1576 bis 1582.
3)
Johann Noth, ein Schmidt, 1582 bis 1590.
4)
Augustin Schürer aus Schneeberg, 1590 bis 1638, wo er starb.
5)
Johann Bratfisch aus Naumburg, war 1624 bis 1638 Schürers Gehilfe und kam
dann als Pfarrer nach Obernessa wo er 1668 starb.
6)
Christoph Förster, 1640 bis 1663, wo er starb.
7)
Johann Neumeister aus Wurzbach, 1664 bis 1716, wo er starb. Unter seiner
Amtierung trennte sich 1680 die Schule Storkau von Uichteritz. Sein Sohn
war der 1671 geborene Erdmann Neumeister, der als Liederdichter berühmt
ist, und 1715 bis 1756 als Scholarch wirkte.
8)
Andreas Niedsch aus Webau, 1716 bis 1745; vorher war er schon fünf Jahre
Hilfslehrer bei seinem Vorgänger.
9)
Johann Friedrich Niedsch, des Vorigen Sohn, 1743 bis 1760, wo er starb.
10)
Johann Christoph Brösel, 1760 bis 1778, wo er starb.
11)
Johann Christian Löwe aus Pauscha, 1778 bis 1829, wo er emeritiert ward. Er
feierte am 7. Dezember D. 2 Advent 1828 sein 50jähriges Amtsjubiläum sehr
festlich. Der Superintendent M. Bäumler aus Weißenfels hielt die Festrede
über Röm. 15, 13., der Pastor M. Kämmerer über Pf. 71, 5-9. die
Jubelpredigt, und die Königliche Hochlöbliche Regierung zu Merseburg hatte
ihm ein Glückwünschungsschreiben überreichen zu lassen geruhet. Er starb
als Senior in der Ephorie und Cantor im Jahre 1840.
12)
Carl Friedrich Löwe aus Uichteritz, des Vorigen Sohn und Substitut 1829 bis
1840, seitdem Schulmeister. Er war früher Schulmeister in
Kirchenscheidungen.
Schullehrer in Storkau waren seit der Trennung von Uichteritz:
1)
Martin Gelasius, erst Nachbar und Einwohner in Storkau, ward in seinem 61
Lebensjahr 1689 Schulmeister und starb 1697.
2)
Johann Vogt, 1697 bis 1750, wo er auf einer Wanderung zu seinem in
Frankleben angestellten Sohne unterwegs zu Reichardtswerben als Jubilar
starb. Er ist in Storkau begraben.
3)
Johann Krause, 1751 bis 1759, wo er nach Reichardtswerben versetzt ward, er
starb daselbst 1762.
4)
Johann Gottlob Reinhardt, 1763 bis 1771, wo er nach Lissen versetzt ward.
Er musste wegen der Baufälligkeit der Schulewohnung in einem anderen Hause
wohnen.
5)
Johann Samuel Röder, war 1772 bis 1773 Catechet hier, indem, wegen
Streitigkeiten zwischen dem Patrone und der Gemeinde über verweigerten
Schulhausbau und über die Befolgung des Schuldienstes, der Patron keinen
Schulmeister vocierte. Die Gemeinde musste daher einen Catecheten annehmen,
um die Jugend doch unterrichten zu lassen. Er ward in ein Bauernhaus
eingemietet und 1773 nach Kleinwangen als Schulmeister versetzt.
6)
Johann David König aus Eulau, ward 1773, wegen der fortbestehenden
Streitigkeiten, ebenfalls nur als Catechet angestellt. Im Jahre 1779 in der
Nacht vom 11. Bis 12. Juli ward er von einigen Soldaten des Xaverschen
Infanterie-Regiments mit Gewalt aus dem Bette geholt und zum Soldatendienst
gezwungen.
7)
Johann Gottlob Espenhein, seit 1780 Catechet, seit 1781 aber Schulmeister,
als Anstalt zum Schulhausbau von der Gemeinde gemacht ward. Er starb 1822.
8)
Johann Christian Schnabel aus Nellschütz, seit 1823.
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