Halt
ein!
Halt ein,
was quälst du mich mit viel verliebten Träumen?
Schließt mein Vergnügen sich in bloßen Schatten ein?
Ich greife nach der Frucht an wunderschönen Bäumen;
Wiewohl da muss die Lust ein leerer Fehlgriff sein.
Mich deucht, ich könne schon im Paradiese stehen,
Und muss durch Wüstenei noch in der Irre gehen.
Ich stille meinen Durst an deinen schönen Brüsten
Allein des Morgens kommt der Durst mich doppelt an;
Mir ist, als ob mich stets die süßen Lippen küssten,
Doch wenn ich wachend bin, so hat’s ein Traum getan,
Läst die Entzückung mich in deinen Armen hangen,
So hab ich dennoch früh das Bette nur umfangen.
Ich klage meine Not, du hörest meine Klagen,
Und sprichst mir lauter Trost mit holden Augen zu.
Dein schöner Mund befiehlt mein Glücke nur zu wagen,
So macht die Hoffnung mir die angenehmste Ruh.
Doch wenn der Schlaff vorbei, muss sich die Unruh mehren,
Und sich der süße Trost fast in Verzweiflung kehren.
Mir schenkt die dunkle Nacht gewünscht mein ander
Leben:
Mich blickt der helle Tag dagegen neidisch an.
Und meine Seele muss sich fast dem Tot ergeben,
Basmanda, siehe doch, was deine Schönheit kann!
Darf mein verliebtes Herz gleich noch in Hoffnung stehen,
So muss ich doch aus Furcht als wie ein Schatten gehen.
Ach will sich nicht einmal mein heiß Verlangen fügen?
Wann hemmt die Strudel-See den ungewissen Lauf?
Wenn läst das Glücke doch mein Herz vor Anker liegen?
Wenn schlisset sich gewünscht der schöne Hafen auf?
Wird endlich Mast und Schiff noch an den Strand getrieben?
Und soll ich lebenslang in Frucht und Zweifel lieben?
Basmanda, willst du dich nicht über mich
erbarmen?
Ist deine Brust von Erz? sind deine Lippen Stahl?
Ich sinke: Halt mich doch mit deinen schönen Armen,
Ergötzest du dich selbst an meiner Liebesqual?
Doch kann ich durch den Tod nur deine Gunst erwerben,
So bin ich schon vergnügt und will mit Freuden sterben.
Doch wo gerat ich hin? will ich auch wachend träumen?
Basmanda liebet mich. Die Zeit und Hoffnung wird,
Was unsre Liebe stört, noch aus dem Wege räumen,
Ihr Träume fahret fort und machet mich verirrt,
Was mich ein Schatten läst mit süßer Wollust wissen,
Das hoff ich in der Tat und wachend noch zu küssen.