Werte Anwesende,

als Pfarrer dieser Gemeinde, bin ich gebeten worden, heute zu diesem Anlass ein paar Worte zu sagen.
Ich tue das gerne, weil ich der Meinung bin, dass auch die Kirche sich mit den dunklen Seiten der Geschichte auseinander setzen muss. Heute sind wir hier, in Gedanken an die Gefallenen des 2. Weltkrieges.
Heute denken wir an all die Menschen, die aus Angst, aus Unwissenheit und aus Fanatismus in den Krieg gezogen sind.
Menschen, die lachen und weinen konnten, die ein Herz hatten, die Vater und Mutter hatten.
Wir blicken zurück in die Vergangenheit und stellen fest, die vielen Toten von damals sind heute schon vielfach in Vergessenheit geraten. Heute wird wieder zum Krieg aufgerüstet. Tod, Gewalt und Krieg stehen auf der Tagesordnung - als hätte es all das schlimme Leid nicht gegeben.

Die Fehler der Vergangenheit werden wiederholt.
Teile der jüngeren heutigen Generation, fangen wieder an zu reden vom deutschen Heldentum, von Abenteuerlust im Kampf, Deutschland den Deutschen. Vergessen wird das Leid vieler unschuldiger Menschen, die damals sinnlos sterben mussten

Und wir fragen heute, welchen Sinn kann das ergeben.
Dieses Leid von damals, kann für uns heute nur dann Sinn ergeben, wenn dieses Leid aus der Geschichte, uns zur Mahnung wird. Die Erinnerung an die Opfer der Kriege, an Uniformierte und Zivilisten, an Deutsche und Menschen anderer Nationen, kann und muss Mahnung sein, gegen die Verharmlosung von Gewalt und Krieg heute. Es gibt im Zeitalter der Atomtechnik keinen gerechten Krieg mehr. Krieg darf nicht zur Lösung von Konflikten, entstehen. Es muss nach anderen, friedlichen Lösungen gesucht werden. Aus der Erinnerung des Leides, entsteht die Hoffnung zum Leben. Niemals soll eine Muter mehr ihren Sohn beweinen müssen. Und diese Hoffnung hat die Kraft, die Welt im Frieden zu verändern. Denn der Verlust der Erinnerung ist die Hölle der Zukunft.
Wer nicht weiß, woher er kommt, wer nicht mehr fragt nach dem, was war, der wird nicht den Weg in die friedliche Zukunft finden. Der wird immer wieder die selben Fehler machen.
Damals wie heute. Denn leider wiederholt sich allzu oft die Geschichte im Leiden der Welt.

Um des Lebens willen und der Zukunft willen, dürfen wir nicht ablassen, vom Leid und von der Schuld der Vergangenheit zu reden. Wir können das tun, weil Gott uns Vergebung schenkt und uns neue Wege gehen lässt, Wege des Friedens. Darum müssen wir unsere Geschichte nicht verdrängen oder beschönigen. Denn aus der Erinnerung an gewesenes Leid, wächst die Hoffnung für eine neue Zukunft.
Möge uns Gott dazu die nötige Weisheit schenken und uns befreien von der Engstirnigkeit des Egoismus: wir Deutschen wären die Größten.
Möge uns dieses Denkmal immer wieder Mahnung sein, für die Zeichen der Zeit

Wir wollen nun in einer Gedenkminute all derer gedenken, dessen Namen hier verewigt sind.
Denken wir daran, dass Krieg nach Gottes Wille nicht sein darf.

Amen.